Samstag, 26. September 2015

Betr. “Katalanen proben die Unabhängigkeit” von S. Bastaroli, Die Presse 24.09.15

Sehr geehrte Damen und Herren,

Erlauben Sie mir folgende Bemerkungen über den o.g. Artikel:

-Die radikale Linken gehören nicht zu der “Mas bunte Anti-Spanien-Koalition”. Ein Teil davon (CUP) hat eine eigene Liste, die auch für die Unabhängigkeit ist. Der Rest der radikale Linke hat sich mit den spanischen Partei Podemos einer anderen Liste angeschlossen, die sich für den Verbleib in Spanien ausspricht.

-Aus Brüssel ist nur gesagt worden, was eine Selbstverständlichkeit ist: dass Katalonien nicht automatisch Mitglied der EU bleibt. Aber die meisten Experten (natürlich nicht die von den spanischen Regierung) meinen, dass aus vielen Gründen die Verhandlungen über die neue Admission Kataloniens in der EU sehr rasch erfolgen würden. Auch der Anschluss an den Binnenmarkt ginge keineswegs verloren. Notfalls könnte ein bilateraler Vertrag (Wie bei Norwegen oder die Schweiz) aushelfen.

-Das neue Autonomiegesetz wurde 2011 nicht nur als Verfassungswidrig deklariert weil Katalonien darin als Nation bezeichnet wurde. In Wirklichkeit wurden als Verfassungswidrig eine Reihe von Artikeln des Gesetzes, die für Katalonien viel grössere Kompetenzen bei Finanz, Wirtschaft, Bildung und Kultur bedeuteten. Dadurch wurde die katalanische Autonomie bis zur Lächerlichkeit demontiert.

-Gekränkter Stolz, anders als bei den Spaniern, spielt für den Katalanen keine Rolle. Wohl aber die ständige Beschneidung der katalanischen Kompetenzen in allen Bereichen und die Vernachlässigung der katalanischen Infrastruktur zugunsten des Baus leere Flughäfen, unrentablen Bahnlinien und aufgeblähte Verwaltungen (während Katalonien die spanische Region mit den geringsten Beamtenzahl je 1000 Einwohner ist.)

Mit freundlichen Grüße

Pere Grau
Hamburg

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