1. 1. Momentane Arbeitslosenquote in Katalonien und Spanien
Die spanische Wirtschaft hat
seit jeher eine sehr hohe Arbeitslosenquote (durchschnittlich 15%). Damit ist
Spanien das Land in Europa mit der höchsten Arbeitslosenquote, weit vor den
meisten anderen europäischen Ländern. Spanien hält zudem den Rekord für die
höchste Jugendarbeitslosenquote. Innerhalb des spanischen Staates sind es die
Autonomen Regionen mit einer finanziellen Sonderbehandlung, welche die
niedrigsten Arbeitslosenraten aufweisen.
Die Arbeitslosigkeit in
Katalonien ist mehr oder weniger dem gleichen Trend gefolgt wie auch die
Arbeitslosigkeit in Spanien, wenn auch auf einem konstant niedrigeren Niveau.
Dennoch hat sich die katalanische Quote der spanischen immer mehr angenähert,
so dass der Unterschied mittlerweile gering ist: Gab es Ende der neunziger
Jahre noch einen Unterschied von vier Prozentpunkten, liegt der Unterschied
seit 2001 bei etwa zwei Prozent. Dass dieser Unterschied dahinschwindet liegt
vor allem an der wirtschaftlichen Plünderung und dem Mangel an normativem
Vermögen, das katalanische Wirtschaftsmodell, welches dem des zentralistischen
Spaniens diametral entgegensteht, zu optimieren. Die Folge ist eine
Arbeitslosenrate in Katalonien, die höher ist als in Ländern wie Montenegro,
Palästina (Westjordanien), Kroatien oder Georgien. Die Arbeitslosigkeit in
kürzlich unabhängig gewordenen Staaten in Europa ist hingegen wesentlich
geringer.
Die Jugendarbeitslosigkeit
in Katalonien beläuft sich auf 43%: Unsere Kinder sind so zu einer harten und
ungerechten Zukunft verdammt. Dieser Mangel an Arbeitsplätzen treibt viele
Katalanen und auch Spanier zur Auswanderung.
2. 2. Berechnung der Arbeitslosenquote in einem unabhängigen Katalonien
Die Arbeitslosenquote in
einem unabhängigen Katalonien hat man mittels drei verschiedener Methoden
berechnet:
2.1. Statistisches Modell
Mittels der statistischen
Analyse basierend auf Daten der OECD hat man festgestellt, welche Variablen den
größten Einfluss auf die Arbeitslosenquote in einem Land haben. Indem man
statistische Methoden auf diese Variablen angewandt hat, hat man ein
statistisches Modell erstellt. Im Falle eines unabhängigen Kataloniens würde
die Arbeitslosenquote demnach 6 bis 7 Prozent betragen.
2.2. Mathematisches
Modell
Es besteht ein direktes mathematisches Verhältnis zwischen den Staatsausgaben
und dem BIP eines Landes. In einem unabhängigen Katalonien würde das Ausbleiben
der finanziellen Plünderung höhere Staatsausgaben ermöglichen. Wendet man nun
die Methode der autoregressiven Werte nach Pons und Tremosa (2002) in diesem
Fall an, erhält man die Arbeitslosenquote in einem unabhängigen Katalonien.
Dieser Methode zufolge wächst das BIP um 0,52% und die Beschäftigung um 0,29%
für jeden in die öffentliche Wirtschaft investierten Prozentpunkt des BIP.
Dieser Effekt nimmt über die Zeit hinweg ab und verteilt sich über fünf Jahre.
Würde man daher beispielsweise den jetzigen fiskalen Defizit in die öffentliche
Wirtschaft Kataloniens investieren, könnte man 400.000 Arbeitsplätze schaffen
und die Arbeitslosenquote würde von 22% auf 12% sinken.
2.3. Vergleichendes
Modell
Schließlich kann man die hypothetische Arbeitslosenrate eines unabhängigen
Kataloniens auch aus der Arbeitslosenquote in Ländern mit ähnlichen Dimensionen
ableiten. Die Mehrheit der Länder mit einem ähnlichen Pro-Kopf-Einkommen haben eine
Arbeitslosenquote von weniger als 10%.
3. 3.
Schlussfolgerungen
Vergleicht man nun die drei Modelle zur Einschätzung der Arbeitslosigkeit
in einem unabhängigen Katalonien kann man festhalten, dass die
Arbeitslosenquote vermutlich um 12% betragen und der in anderen europäischen
Ländern ähneln würde.
Eine abschließende Überlegung: 350.000 Arbeitslosen in Katalonien einen
würdigen Lohn auszuzahlen (ca. 30.000 € Brutto/Jahr) würde etwa 10,5 Milliarden
Euro kosten, 60% also der 17,6 Milliarden Euro des fiskalen Defizits aus dem
Jahre 2010.
CCN
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