Montag, 2. September 2013

Arbeitslosenquote in einem unabhängigen Katalonien



1. 1. Momentane Arbeitslosenquote in Katalonien und Spanien
Die spanische Wirtschaft hat seit jeher eine sehr hohe Arbeitslosenquote (durchschnittlich 15%). Damit ist Spanien das Land in Europa mit der höchsten Arbeitslosenquote, weit vor den meisten anderen europäischen Ländern. Spanien hält zudem den Rekord für die höchste Jugendarbeitslosenquote. Innerhalb des spanischen Staates sind es die Autonomen Regionen mit einer finanziellen Sonderbehandlung, welche die niedrigsten Arbeitslosenraten aufweisen.
Die Arbeitslosigkeit in Katalonien ist mehr oder weniger dem gleichen Trend gefolgt wie auch die Arbeitslosigkeit in Spanien, wenn auch auf einem konstant niedrigeren Niveau. Dennoch hat sich die katalanische Quote der spanischen immer mehr angenähert, so dass der Unterschied mittlerweile gering ist: Gab es Ende der neunziger Jahre noch einen Unterschied von vier Prozentpunkten, liegt der Unterschied seit 2001 bei etwa zwei Prozent. Dass dieser Unterschied dahinschwindet liegt vor allem an der wirtschaftlichen Plünderung und dem Mangel an normativem Vermögen, das katalanische Wirtschaftsmodell, welches dem des zentralistischen Spaniens diametral entgegensteht, zu optimieren. Die Folge ist eine Arbeitslosenrate in Katalonien, die höher ist als in Ländern wie Montenegro, Palästina (Westjordanien), Kroatien oder Georgien. Die Arbeitslosigkeit in kürzlich unabhängig gewordenen Staaten in Europa ist hingegen wesentlich geringer.
Die Jugendarbeitslosigkeit in Katalonien beläuft sich auf 43%: Unsere Kinder sind so zu einer harten und ungerechten Zukunft verdammt. Dieser Mangel an Arbeitsplätzen treibt viele Katalanen und auch Spanier zur Auswanderung.
2. 2. Berechnung der Arbeitslosenquote in einem unabhängigen Katalonien
Die Arbeitslosenquote in einem unabhängigen Katalonien hat man mittels drei verschiedener Methoden berechnet:
2.1. Statistisches Modell
Mittels der statistischen Analyse basierend auf Daten der OECD hat man festgestellt, welche Variablen den größten Einfluss auf die Arbeitslosenquote in einem Land haben. Indem man statistische Methoden auf diese Variablen angewandt hat, hat man ein statistisches Modell erstellt. Im Falle eines unabhängigen Kataloniens würde die Arbeitslosenquote demnach 6 bis 7 Prozent betragen.
2.2. Mathematisches Modell
Es besteht ein direktes mathematisches Verhältnis zwischen den Staatsausgaben und dem BIP eines Landes. In einem unabhängigen Katalonien würde das Ausbleiben der finanziellen Plünderung höhere Staatsausgaben ermöglichen. Wendet man nun die Methode der autoregressiven Werte nach Pons und Tremosa (2002) in diesem Fall an, erhält man die Arbeitslosenquote in einem unabhängigen Katalonien. Dieser Methode zufolge wächst das BIP um 0,52% und die Beschäftigung um 0,29% für jeden in die öffentliche Wirtschaft investierten Prozentpunkt des BIP. Dieser Effekt nimmt über die Zeit hinweg ab und verteilt sich über fünf Jahre. Würde man daher beispielsweise den jetzigen fiskalen Defizit in die öffentliche Wirtschaft Kataloniens investieren, könnte man 400.000 Arbeitsplätze schaffen und die Arbeitslosenquote würde von 22% auf 12% sinken.
2.3. Vergleichendes Modell
Schließlich kann man die hypothetische Arbeitslosenrate eines unabhängigen Kataloniens auch aus der Arbeitslosenquote in Ländern mit ähnlichen Dimensionen ableiten. Die Mehrheit der Länder mit einem ähnlichen Pro-Kopf-Einkommen haben eine Arbeitslosenquote von weniger als 10%.
3. 3. Schlussfolgerungen
Vergleicht man nun die drei Modelle zur Einschätzung der Arbeitslosigkeit in einem unabhängigen Katalonien kann man festhalten, dass die Arbeitslosenquote vermutlich um 12% betragen und der in anderen europäischen Ländern ähneln würde.
Eine abschließende Überlegung: 350.000 Arbeitslosen in Katalonien einen würdigen Lohn auszuzahlen (ca. 30.000 € Brutto/Jahr) würde etwa 10,5 Milliarden Euro kosten, 60% also der 17,6 Milliarden Euro des fiskalen Defizits aus dem Jahre 2010.


CCN


0 comentaris:

Kommentar veröffentlichen