Mittwoch, 20. Januar 2016

Arme Sezessionisten?

Leider werde ich den Eindruck nicht los, dass Herr Krieger diesen Artikel einfach nur bei einer der Regierungstreuen, ja sogar -hörigen Tageszeitungen wie 'La Razón', 'ABC' oder 'El Mundo' abgeschrieben hat. Dem widerspricht jedoch seine Behauptung, dass "der neue Wirtschaftsminister Oriol Junqueras ... auch "Außenminister" Kataloniens ist", denn in Madrid weiß man, dass der Mann, der vom neuen katalanischen Ministerpräsidenten Carles Puigdemont mit der Betreuung der auswärtigen Angelegenheiten beauftragt wurde, tatsächlich Raúl Romeva heißt, der die Koalitionskandidatur 'Junts pel Sí' bei den Regionalwahlen vom 27. September anführte und auch gewann.

Wen kann es bei einer derart fehlerhaften Berichterstattung da noch wundern, dass der Autor den Madrider Vortrag, dass Katalonien ohne staatliche Unterstützung seine Rechnungen nicht bezahlen kann, ganz einfach 1:1 übernimmt, ohne den katalanischen Standpunkt zu dieser, ebenso falschen, Behauptung mit in seinen Bericht aufzunehmen. Seit Jahrzehnten bedient sich der spanische Staat in Katalonien mit seinen Steuern und lässt die Region am langen Arm verhungern. Während z.B. in Deutschland die bayerische Regionalregierung schon wegen einem Solidaritätsabschlag von 2% auf die Barrikaden geht, ist in Katalonien die Schlucht zwischen dem, was der Staat sich nimmt und dem, was er zurückgibt, jährlich zwischen 8% und 12% tief. Und leider werden mit diesem Geld nicht etwa die ärmeren Menschen im Land unterstützt, nein. Damit werden irgendwelche irrationale Wahnsinnsprojekte finanziert (Flughäfen, die niemand braucht, Hochgeschwindigkeitstrassen in die Wüste, u.s.w.), die keinen anderen Sinn haben, als den Madrider Regierungsbeamten die Wiederwahl zu garantieren.

Herzlichen Glückwunsch! 

Thomas Spieker

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