Freitag, 28. August 2015

Betr. “Expansion der Separatisten” von Leo Wieland, FAZ 27.08.15

Leider hat Ihr Korrespondent wieder einmal nur die Madrider Presse nachgeplappert, anstatt sich über den Erklärungen des katalanischen Justizministers Gordó richtig zu informieren. Das ist nichts Neues aber auch nichts Erfreuliches.

Es gibt keinen “imperialeren Traum eines Großkataloniens”. Es gibt aber einen gemeinsamen lingüistischen und kulturellen Raum mit den Territorien, die von Herrn Wieland aufgezählt werden. Das hat mit “imperialer Expansionspolitik” so wenig zu tun wie die kulturelle Bruderschaft Österreichs mit Südtirol oder die von Frankreichs mit Quebec, um nur zwei vergleichbare Beispiele zu zitieren. Auch diese Länder kümmern sich um das weitere Bestehen des Deutschen oder des Französischen in anderen Territorien Es ist kein grosskotziger Traum sondern eine einfache kulturelle Tatsache. Was politisch in Zukunft in Valencia oder in den Balearen geschieht, wird ausschliesslich davon abhängen, was die dortige Bevölkerung wünscht, nicht davon was man in Katalonien denken oder wünschen könnte. Das ist kein Geheimnis sondern die Position aller katalanischen Politiker seit vielen Jahren.

Wenn jetzt in Madrid die Nerven blank liegen und in der spanischen Presse -auch in Bezug auf die vorgesehenen spanischen Parlamentswahlen- die Worte katalanischer Politiker nach Belieben umgedreht werden, ist es keine Überraschung, aber ein FAZ-Journalist sollte nicht in so eine grobe Falle hineintappen.

Pere Grau
Hamburg

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