Mittwoch, 5. März 2014

Thomas Spieker(HC) klagt die deutsch-europäischen Führungskräfte wiederholt ob ihrer demokratischen Mängek an

Sehr geehrter Herr Dr. Wienberg,

Auch ich danke Ihnen für Ihre Antwort.

Leider muss ich jedoch feststellen, dass nicht nur Ihre ‚Declaración de Barcelona‘, sondern auch mein Brief ihren ‚Zweck‘ weit verfehlt haben. Denn Sie haben mit ihrem eindeutig Partei ergreifenden Manifest in Katalonien eher die Befürworter der Trennung des Landes von Spanien beflügelt, als dazu beizutragen, „eine Abspaltung“ zu verhindern. Und auch ich scheine mit meinem Anliegen, dass Sie sich die ‚Sache‘ vielleicht einmal von katalanischer Seite aus ansehen sollten, keinen Schritt weitergekommen zu sein.

Trotzdem sollten Sie verstehen, dass es keinesfalls die „sechs“, Ihrer Meinung nach „nicht weg zu diskutierenden“ Punkte waren, die Ihnen das Presseecho beschert haben, das zumindest in Katalonien keineswegs positiv war. Erstens, weil es sich keinesfalls um sechs, sondern lediglich um ein Argument handelt, denn 2-6 sind ganz einfach nur mögliche Konsequenzen des vermeintlichen Ausschlusses Kataloniens aus der EU. Zweitens, weil genau dieser Vortrag nichts anderes ist, als das kritiklose Nachplappern der furchterregenden Mähren der Madrider Regierung, die damit seit Monaten fast täglich versucht, die Katalanen zu verunsichern. Und Drittens, weil derartig apokalyptische Wahrsagungen wohl eher in ein Kirmeszelt gehören, als in eine sachliche, politische Diskussion. Schlagzeilen hat Ihre ‚Declaración de Barcelona‘ meiner Meinung nach nur deshalb gemacht, weil Sie sich darauf eingelassen haben, ihre Position als ausländische Führungskräfte wirtschaftlich wichtiger Unternehmen in Katalonien zu missbrauchen, um sich gegen den mehrheitlichen Willen der Katalanen als Unterstützer der Propagandatrommel der spanischen Volkspartei PP zu outen.

Es gibt bekanntlich keine schlimmere Taubheit als die desjenigen, der nicht hören will. Trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen, Sie darauf hinzuweisen, dass es für die Situation, vor der Katalonien steht, keinen Präzedenzfall gibt und dass selbst in der EU immer mehr Stimmen laut werden, die davor warnen, 7,5 Millionen Katalanen einfach von heute auf morgen gegen ihren Willen die europäische Staatsbürgerschaft zu nehmen, die auch Vorteile in der Abspaltung sehen und die vor allem den demokratischen Willen des katalanischen Volkes respektiert wissen wollen. Daher erscheint eine einvernehmliche Übergangsregelung, egal welcher Art, sowohl mit der EU wie auch mit Spanien, als ein wesentlich wahrscheinlicheres Szenario am Horizont.

Schade, dass ich Sie nicht überzeugen konnte, ein bischen mehr katalanisch zu denken. Nichts desto trotz wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Erreichung Ihrer wirtschaftlichen Ziele. Was die politischen betrifft, wünsche ich diesen Erfolg dem mehrheitlichen Willen der Menschen in meiner Wahlheimat.

Mit freundlichen Grüssen,




Thomas Spieker









0 comentaris:

Kommentar veröffentlichen