Sonntag, 9. Juni 2013

130 Millionen Euro EU-Gelder landen in einer Stierkampfarena

 
"Weiß ein schwedischer oder ein deutscher Steuerzahler, dass seine Abgaben, die theoretisch an einen Fonds für den Aufbau Europas gehen soll, tatsächlich in einer Stierkampfarena landen?“ Diese Frage haben katalanische Abgeordnete an das spanische Parlament in Madrid gestellt und zwar genau an dem Tag, an dem die hohe Kammer über die Erklärung der Stierkämpfe zu spanischem Kulturgut debattierte. Diese Aufwertung der ‚Nationalfeier‘ wird unter anderem ermöglichen, dass in Katalonien wieder Stierkämpfe stattfinden können, obwohl sie vom katalanischen Landtag mittels einer demokratischen Abstimmung vor Jahren abgeschafft wurden.
In diesem Zusammenhang haben die katalanischen Republikaner (ERC) einen Bericht über öfentliche Fördermittel für denStierkampf veröffentlicht. Demzufolge werden Stierkämpfe mit bis zu 700 Millionen Euro Steuergeldern subventioniert, 130 Millionen davon kommen von der EU.
Der Bericht, über den auch die Financial Times schreibt, schildert, dass der Stierkampf „stark bezuschusst wird“ und belegt, dass ohne diese Hilfe „diese Freizeitaktivität wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen untergehen und aussterben würde“. Laut Viehzüchter und Akademiker ist auch die Zucht der Stiere für Stierkämpfe kein Geschäft mehr. „Wenn Stierkämpfe sich den marktwirtschaftlichen Regeln von Angebot und Nachfrage stellen müssten, wären sie längst Pleite“. Darüber sind sich sowohl die Anhänger wie auch die Gegner der ‚Corridas‘ einig. „Ohne Zuschüsse hat dieses Geschäft keine Zukunft“.
Die 130 Millionen Euro, die der Stierkampf von Europa bekommt ist die ‚Achillesferse‘ der sogenannten „Fiesta Nacional“. Europagelder fließen vor allem aus Programmen der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik in die Töpfe der spanischen Viehzüchter und ein Teil davon sind eben Züchter von Stieren für Stierkämpfe. Auf die fällt der ‚nette Batzen‘ von 130 Mio Euro.
Die Katalanen kritisieren jedoch gleichfalls die 570 Millionen Euro öffentliche spanische Steuergelder, die dem Stierkampf von verschiedenen spanischen Ministerien, autonomen Gemeinschaften, Gemeinden und sogar vom öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVE zugeschoben werden. Letzterer bezahlt die Übertragungsrechte für die Stierkämpfe, die traditionell vor allem Nachmittags (zu Zeiten des Kinderprogramms) landesweit ausgestrahlt werden.

Quelle: Nació Digital 

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