"Weiß ein schwedischer oder ein deutscher Steuerzahler,
dass seine Abgaben, die theoretisch an einen Fonds für den Aufbau Europas gehen
soll, tatsächlich in einer Stierkampfarena landen?“ Diese Frage haben
katalanische Abgeordnete an das spanische Parlament in Madrid gestellt und zwar
genau an dem Tag, an dem die hohe Kammer über die Erklärung der Stierkämpfe zu
spanischem Kulturgut debattierte. Diese Aufwertung der ‚Nationalfeier‘ wird
unter anderem ermöglichen, dass in Katalonien wieder Stierkämpfe stattfinden
können, obwohl sie vom katalanischen Landtag mittels einer demokratischen Abstimmung
vor Jahren abgeschafft wurden.
In diesem Zusammenhang haben die katalanischen
Republikaner (ERC) einen Bericht über öfentliche Fördermittel für denStierkampf veröffentlicht. Demzufolge
werden Stierkämpfe mit bis zu 700 Millionen Euro Steuergeldern subventioniert,
130 Millionen davon kommen von der EU.
Der Bericht, über den auch die Financial Times schreibt,
schildert, dass der Stierkampf „stark bezuschusst wird“ und belegt, dass ohne
diese Hilfe „diese Freizeitaktivität wahrscheinlich aus wirtschaftlichen
Gründen untergehen und aussterben würde“. Laut Viehzüchter und Akademiker ist auch
die Zucht der Stiere für Stierkämpfe kein Geschäft mehr. „Wenn Stierkämpfe sich
den marktwirtschaftlichen Regeln von Angebot und Nachfrage stellen müssten, wären
sie längst Pleite“. Darüber sind sich sowohl die Anhänger wie auch die Gegner
der ‚Corridas‘ einig. „Ohne Zuschüsse hat dieses Geschäft keine Zukunft“.
Die 130 Millionen Euro, die der Stierkampf von Europa
bekommt ist die ‚Achillesferse‘ der sogenannten „Fiesta Nacional“. Europagelder
fließen vor allem aus Programmen der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik in die
Töpfe der spanischen Viehzüchter und ein Teil davon sind eben Züchter von
Stieren für Stierkämpfe. Auf die fällt der ‚nette Batzen‘ von 130 Mio Euro.
Die Katalanen kritisieren jedoch gleichfalls die 570
Millionen Euro öffentliche spanische Steuergelder, die dem Stierkampf von verschiedenen
spanischen Ministerien, autonomen Gemeinschaften, Gemeinden und sogar vom
öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVE zugeschoben werden. Letzterer bezahlt
die Übertragungsrechte für die Stierkämpfe, die traditionell vor allem Nachmittags
(zu Zeiten des Kinderprogramms) landesweit ausgestrahlt werden.
Quelle: Nació Digital
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