Das Abkommen zwischen CiU und ERC hat
dazu geführt, dass die neue Legislaturperiode (die zehnte) beginnen konnte,
wobei diese sich von den vorherigen stark unterscheiden dürfte. Die 135
Abgeordneten werden, um es anschaulich auszudrücken, die Legislatur der Freiheit in Angriff nehmen müssen. Nicht zuletzt
weil, was immer die konservativen spanischen und katalanischen Medien sagen
mögen, die das Recht auf
Selbstbestimmung für Katalonien befürwortende Parteien die letzten Wahlen
am 25. November gewonnen haben. Was sich also geändert hat, ist die Perspektive
und Grenzlinie zwischen den katalanischen politischen Gruppen. Als die
katalanische Autonomie 1980 anfing herrschte die rechts/links Achse; im Jahr
2013 dominiert trotz der unleugbaren Wirtschafts- und Finanzkrise, die das Land
nach unten zieht, die nationale Achse.
Dieser Einfluss der Krise ist wahrscheinlich ein wesentlicher Faktor, der den
Wunsch der Katalanen nach Selbstbestimmung beschleunigt und verstärkt hat.
Wie die Amtseinsetzung des Präsidenten
Artur Mas veranschaulicht hat, teilt sich jetzt das katalanische Parlament in
zwei Blöcke (mit allen Nuancen, die man dazu zählen mag). Auf der einen Seite
befinden sich die 87 Parlamentarier, die das “Recht zu entscheiden”
unterstützen (was der Summe der Gruppen von CiU, ERC, ICV-EuiA und CUP entspricht);
auf der anderen, 28 Unionisten (der
PPC und C’s Gruppen). In der Mitte ist die Sozialistische Partei (PSC), die
zwischen ihren katalanischen Wurzeln und der Notwendigkeit, sich den jakobinischen Forderungen des PSOE zu
fügen, gespalten ist. Allerdings zweifeln die Bürger von Katalonien weniger als
die Politiker. Laut der Umfrage des Kabinetts für Sozialstudien und
Volksstimmung (GESOP ) ist
die Mehrheit der Katalanen (etwa 60%) damit einverstanden, dass das Parlament
eine Souveränitätserklärung verabschiedet. 69% der Befragten
wollen, dass eine Volkssabstimmung über die Unabhängigkeit stattfindet. In dem
Fall, dass die Zentralregierung ihre derzeitige Ablehnung einer Abstimmung
nicht ändert, sind 62,9% der Katalanen dafür, dass diese trotzdem stattfinden
sollte. Das Volk ist entschlossen und möchte befragt werden.
Was ich meine,
ist, dass wir uns wegen dem Gebrülle der staatlichen Mächte und spanischen
Massen-Medien nicht so erschrecken sollten. Schließlich ist der Kampf um die Freiheit überall immer schwierig gewesen.
Vielleicht wird es Leute in Katalonien geben, die ihren Mut wegen dem Druck,
der von allen Seiten kommt, verlieren werden. Ihnen werden wir helfen müssen,
damit sie sich wehren können. Denn das Verlangen nach Selbstbestimmung ist
notwendig – und darin sind sich sowohl die moderaten Parteien als auch die
radikalen einig -, um das Weiterleben des katalanischen
Wohlfahrtsstaates zu sichern. Die Legislatur der Freiheit wird viele
Hindernisse überwinden müssen: das erste wird am Mittwoch im katalanischen
Parlament debattiert. In der Abstimmung über die Souveränitätserklärung, die
vor der Kammer präsentiert wird, wird jede Gruppe klar machen müssen, inwieweit
sie bereit ist, schlechte Politik beiseite zu lassen um den Menschen
beizustehen, die bei der Demonstration am 11. September ihren eigenen Staat verlangten. Wir müssen
ein Referendum halten können. Und
wir müssen es rechtens halten können, wobei wir der Hauptsache nicht entsagen
dürfen: dass wir eine Nation sind und
das Recht haben, zu entscheiden.

Dr. Agustí Colomines i Companys
@agusticolomines
Professor at University of Barcelona
Director of the foundation CatDem
@agusticolomines
Professor at University of Barcelona
Director of the foundation CatDem
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